Dachgarten im Wirkbau-Areal als grüne Lunge in Chemnitz
Eine Chance, der weiteren Überhitzung der Stadt entgegenzuwirken
Im Herzen des Chemnitzer Wirkbau-Areals wurde Mitte Oktober 2022 ein intensiv begrünter Dachgarten auf rd. 1.500 m² eröffnet. Die entsiegelten, offenporigen Wege und Plätze darin bestehen aus Klimabaustoffen der Fa. HanseGrand Klimabaustoffe aus Selsingen in Niedersachsen. Sie lassen die Wege und Plätze „atmen“ und tragen zu den positiven stadtökologischen Effekten bei, zu denen eine Entlastung des Kanalsystems sowie ein kühleres Mikroklima durch Verdunstung zählen.
Der Dachgarten besitzt zehn große Bäume, üppige Stauden und artenreiche Blühwiesen sowie mehrere großzügige Plätze, die alle über ein kleines Wegenetz miteinander verbunden sind. Tische und Bänke laden zum Arbeiten und Verweilen ein. Die Wege und Plätze sind als offenporiges Wegedeckensystem mit Klimabaustoffen von HanseGrand angelegt. Auf der 12-15 cm dicken Tragschicht wurden ca. 80 t HanseMineral als Zwischenschicht eingebaut, die für ein ausgewogenes Wassermanagement und hohe Scherfestigkeit sorgt. Die oberste Schicht besteht aus ca. 50 t HanseGrand Deckschicht. Das Material wurde regional in Petersberg bei Halle produziert, was sich sowohl auf die Transportkosten als auch auf den ökologischen Fußabdruck positiv auswirkte.
Grüner Beitrag zum positiven Quartiers-Klima
Nicht nur die kleinen Inseln aus Blühwiesen und Substraten nehmen Wasser auf, auch die Wege selbst sind stark wasserdurchlässig. Das Wasser kann im gesamten Dachgarten an Ort und Stelle versickern und entlastet damit die städtischen Kanalsysteme. Ein weiterer positiver Effekt der grünen Dächer ist die nachhaltige Verdunstungsleistung: rund 65 % des Jahresniederschlags kann der Dachgarten verdunsten. Die wassergebundenen Wegedecken leisten ihren Beitrag dazu: beim Versickern des Regenwassers wird ein Teil des Wassers in den Hohlräumen des Belags gespeichert, der bei starkem Sonnenschein in feinen Kapillaren wieder nach oben transportiert wird und verdunstet. Zur Bewässerung in trockenen Perioden wurde zusätzlich eine Regenwasserzisterne installiert.
„Begrünte Dächer und Fassaden sind eine wunderbare Methode, um der Überhitzung urbaner Gebiete entgegenzuwirken und die Aufenthaltsqualität für BesucherInnen und auf dem Areal arbeitende Menschen zu erhöhen. Die verminderte Reflexion der Sonneneinstrahlung im Zusammenhang mit der durch Verdunstung entstehenden Kühle kann die Lufttemperatur im Umfeld der Begrünungen um bis zu 2 °C reduzieren“, so Landschaftsarchitektin Uta Gehrhardt. „Somit leistet der Wirkbau einen positiven Beitrag gegen die weitere Überhitzung unserer Städte.“
Um das Projekt zu realisieren, hat sich die Eigentümerin MIB Wirkbau Chemnitz GmbH & Co. KG mit der Landschaftsarchitektin Uta Gehrhardt von Gehrhardt Landschaft und dem Architekturbüro Meyer-Grohbrügge zusammengetan. Treibende Kraft hinter der Entwicklung war die MIB Coloured Fields GmbH. Gefördert wurde das Vorhaben aus dem Konjunkturprogramm „Nachhaltig aus der Krise“ des Staatsministeriums für Energie, Klimaschutz, Umwelt und Landwirtschaft. Diese Maßnahme wurde mitfinanziert mit Steuermitteln auf Grundlage des vom Sächsischen Landtag beschlossenen Haushaltes.
Bildnachweis: Johannes Richter