Schwammstadt

Die Schwammstadt nimmt Wassermassen wie ein Schwamm auf, speichert sie und gibt das Wasser gezielt wieder ab, wenn es gebraucht wird.

Urbane Lösung gegen Starkregen und Hitze

Schwammstadt

Der Klimawandel stellt Städte weltweit vor enorme Herausforderungen. Hitzewellen und Starkregen treten immer häufiger auf. Da viele Städte dicht bebaut sind, ist die versiegelte Fläche entsprechend hoch.

Bei Starkregen ist die Kanalisation schnell mit den Wassermassen überfordert und es kommt zu Überflutungen. Ein vielversprechender Ansatz, um diesen Herausforderungen zu begegnen, ist die Schwammstadt.

Was ist eine Schwammstadt?

Das Prinzip der Schwammstadt orientiert sich am natürlichen Wasserkreislauf. Regenwasser wird nicht als Abfallprodukt, sondern als wertvolle Ressource behandelt. Die Schwammstadt nimmt die Wassermassen wie ein Schwamm auf, speichert sie und gibt das Wasser gezielt wieder ab, wenn es gebraucht wird. So kann es beispielsweise in Trockenperioden zusätzlich für Kühlung sorgen und der Entstehung von Hitzeinseln vorbeugen.

Während sich bei Starkregen auf versiegelten Wegen und Plätzen das Wasser staut und in Keller läuft, versickert es in der Schwammstadt, weil die Flächen offenporig angelegt sind. Dazu kommen begrünte Dächer und Fassaden sowie Schulhöfe, Parks, Sport- und Parkplätze, die, angelegt als natürliche Retentionsspeicher aus Blähton ebenfalls Regenwasser speichern.

Die Vorteile liegen auf der Hand:

  • Geringeres Überflutungsrisiko
  • Entlastung des Kanalnetzes
  • Besseres Stadtklima durch Verdunstungskühlung
  • Beitrag zur Grundwasserneubildung
  • Förderung von Biodiversität und Lebensqualität

Schwammstadt: Freudenberg-Areal Friedrichshain, Berlin
Bildnachweis: Henning Angerer

Praxisbeispiel Smart City Harsefeld

Ein gelungenes Beispiel für die Umsetzung ist das Schwammstadtprojekt SmartCity in Harsefeld (Niedersachsen). Die Neubausiedlung mit 16 Häusern wurde gezielt nach dem Schwammstadt-Prinzip gestaltet – mit durchlässigen Flächen, Dachbegrünungen und einem unterirdischen Rigolensystem. (Link zum Projektreport)

Der Praxistest kam schneller als gedacht: Im Winter 2024 führten wochenlange Regenfälle vielerorts zu Überschwemmungen – doch die Straßen und Wege der SmartCity blieben davon verschont. Während Nachbarsiedlungen mit Hochwasser kämpften, bewies die Schwamm-Siedlung eindrucksvoll ihre Widerstandskraft.

Der Dauerregen hat den Beweis erbracht, dass die Schwamm-Siedlung funktioniert.

Schwammstadt Pilotprojekt Smartcity

Schwammstadt: Smart City Harsefeld, Niedersachsen

Die Hauptbestandteile einer Schwammstadt

Offenporige Wege

Ein zentrales Element der Schwammstadt sind möglichst viele entsiegelte Flächen. Bei HanseGrand bestehen die offenporigen Wegesysteme aus sicker- und speicherfähigen Klimabaustoffen, die in zwei oder drei Schichten aufgebaut werden.

Ein Großteil des Wassers kann auf den Wegedecken sofort versickern, wobei die sogenannte dynamische Schicht zwischen Trag- und Deckschicht dafür sorgt, dass ein Teil in den Hohlräumen der Belagsschichten zurückgehalten wird. Dieses Wasser verdunstet bei starker Sonneneinstrahlung. Dadurch heizen sich die Wegedecken nicht so stark auf, sondern geben Verdunstungskälte ab. So entsteht ein angenehmeres Mikroklima für Mensch und Tier.

Die Vorteile auf einen Blick:

  • Temperaturausgleich: Flächen heizen sich weniger auf als versiegelte Wegedecken.
  • Wasserdurchlässigkeit: Regen versickert statt abzufließen.
  • Luft-Wasser-Austausch: Baustoffe können Wasser speichern und wieder abgeben und lassen den Boden atmen.

Offenporige Wege im Stadtgebiet
Bildnachweis: Henning Angerer

Gründächer

Ein weiteres wichtiges Element der Schwammstadt sind Gründächer. Sie verbessern das Stadtklima, bieten Lebensraum für Insekten und Vögel und reduzieren die Feinstaubbelastung.

Rund 50 % des Regenwassers wird gespeichert und verdunstet über die Pflanzendecke. So wird die Kanalisation entlastet und die Abwassergebühren werden gesenkt.

Als Substrat eignet sich HansePor® Blähton hervorragend. Er speichert viel Wasser, ist leicht und stabil und fördert das Pflanzenwachstum.

Schwammstadt Dachgarten Johannes Richter

Dachgarten im Wirkbau Chemnitz
Bildnachweis: Johannes Richter

Unterirdische Retentionsräume

Für die unsichtbare Wasserrückhaltung sorgen unterirdische Retentionsräume, die beispielsweise mit HansePor® Blähton gefüllt sind. Blähton ist ein rein natürliches Material, das Wasser aufnimmt, speichert und ohne Bauchemie auskommt.

Wenn Starkregen einsetzt, kann das Wasser in den Untergrund zur Grundwasserversorgung oder in Drainagen abgeleitet werden. Retentionsbecken speichern pro Kubikmeter Volumen bis zu 500 Liter Wasser. Sowohl über als auch unterhalb eines Retentionsbeckens können Flächen wie Straßen und Wiesen voll genutzt werden.

Schwammstadt Retentionsbecken

Retentionsräume unter einem Parkplatz in der Schwammstadt

Ganzheitlich denken, dezentral handeln

Was die Schwammstadt so wirkungsvoll macht, ist der dezentrale Ansatz: Viele kleine Maßnahmen entfalten gemeinsam eine große Wirkung. Erst der kluge Mix schafft eine Stadt, die auf Regen vorbereitet ist und in Hitzeperioden profitiert.

FAQ

Das Schwammstadt-Prinzip beschreibt eine Stadtplanung, bei der Regenwasser möglichst vor Ort Versickert, verdunstet und gespeichert wird – statt es direkt abzuleiten. Ziel ist ein naturnaher Wasserkreislauf.

Sie schützt Städte vor Überflutungen bei Starkregen, verbessert das Mikroklima und hilft, den Auswirkungen des Klimawandels entgegenzuwirken.

Es gibt eine Vielzahl an Maßnahmen. Die wichtigsten sind Gründächer, begrünte Fassaden, versickerungsfähige Wegedecken, Regenwasserspeicher, offene Wasserflächen und bepflanzte Mulden.

Ja, viele Städte wie Hamburg, Berlin undLeipzig setzen bereits Schwammstadt-Konzepte um oder integrieren sie in die Stadtplanung. Ein beeindruckendes Beispiel für eine Schwammsiedlung ist die Smart City in Harsefeld, Niedersachsen.

Nein. Auch bestehende Stadtteile können nachgerüstet werden, beispielsweise durch Dachbegrünung, Entsiegelung oder Regenwassernutzung.

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